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Klimawandel

Klimaschutz trifft Klimaanpassung

Der vom Menschen verursachte Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Unsere Handlungen von heute entscheiden darüber, wie sich die Welt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten, entwickeln wird. Die internationale Klimapolitik baut auf zwei wichtige Säulen – den Klimaschutz (Mitigation) und die Klimaanpassung (Adaptation). Doch was ist der Unterschied und warum ist beides zu berücksichtigen?

Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 sind neun der zehn wärmsten Jahre in Deutschland nach dem Jahr 2000 aufgetreten. Seit 2006 steigt der Meeresspiegel jährlich um knapp 3,7 Millimeter – mehr als doppelt so viel wie zuvor. Dies sind nur zwei Beispiele direkter Folgen des Klimawandels. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht: Weltweit wurden 2021 rund 37 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen. Dabei ist längst bekannt, dass der Klimawandel durch die zusätzliche Freisetzung von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O) vorwiegend anthropogen bedingt ist.

Schutz unseres Klimas hat oberste Priorität

Um den Klimawandel aufzuhalten, sind negative anthropogene Treibhausgasemissionen (Netto-Null-Emissionen) erforderlich. Die internationale Staatengemeinschaft setzt daher auf ein wirksames globales Klimaschutzabkommen und strebt eine schrittweise Reduzierung der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen an.

Die Nutzung von Energie zur Erzeugung von Strom und Wärme, für industrielle Anwendungen und Mobilität nimmt eine wichtige Schlüsselrolle ein: Bisher basiert die Nutzung von Energie maßgeblich auf der Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. In ihrer Form in der Erde stellen sie keine Gefahr für das Klima dar, werden jedoch durch Abbau beziehungsweise Förderung an die Oberfläche und letztlich Verbrennung zur Energiegewinnung in Form von CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Dies hat zur Folge, dass der Energiehaushalt der Erde verändert wird und sich die Erde messbar erwärmt (Treibhauseffekt).

VDI-Podcast


Was haben Normen mit Klimaschutz zu tun?

Energiesystem transformieren

Durch eine Transformation des Energiesystems - also der Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse - lassen sich Treibhausgasemissionen vermeiden. Entsprechend umfassen Klimaschutzmaßnahmen in erster Linie Maßnahmen zur Einsparung von Treibhausgasemissionen. Dies kann sowohl den Ausbau von Windkraftanlagen bedeuten als auch den Ausbau des Schienennetzes, sofern der zum Betrieb der Züge benötigte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. 

Aber auch Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft leisten beim Klimaschutz einen wesentlichen Beitrag, indem beispielsweise die Energieeffizienz der Landwirtschaft erhöht wird, Treibhausgasemissionen bei der Tierhaltung verringert, Moore wieder vernässt und Wälder erhalten und nachhaltig bewirtschaftet werden. 

Klimaschutz (Mitigation): Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erderwärmung (z. B. durch Minderung der Treibhausgasemissionen)

Klimaanpassung (Adaptation): Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Klimaschutz und Klimaanpassung sind unabdingbar und einzeln betrachtet nicht ausreichend

Begrenzung bedeutet dennoch spürbare Folgen

Die Reduktion von Treibhausgasemissionen auf Netto-Null hat oberste Priorität, um die globale Erderwärmung zu begrenzen. Doch selbst, wenn das im Pariser Übereinkommen formulierte Klimaziel erreicht werden sollte und der weltweite Lufttemperaturanstieg bis 2100 auf 1,5 °C begrenzt werden kann, zieht diese Veränderung bereits dramatische Folgen nach sich. Extremwetterereignisse wie Hitze, Starkregen, Trockenheit und Dürre, die an Häufigkeit und Intensität zunehmen werden, und auch der Anstieg des Meeresspiegels werden unseren Lebens- und Nutzungsräume künftig einschränken.

 

Klimaanpassung ist dringend notwendig

Eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist daher unumgänglich und eine effektive Möglichkeit, sich gegenüber den Klimafolgen zu wappnen und unsere Klimaresilienz zu stärken. Klimaanpassung meint beispielsweise die Umsetzung von Maßnahmen und Strategien in der Stadt- und Regionalplanung, die helfen, den Lebens- und Nutzungsraum bestmöglich zu erhalten. Ein Fokus liegt dabei auf der grün-blauen Infrastruktur, da durch die Begrünung von Gebäuden und der Integration von Wasserelementen in Innenstädten Effekte in der Abkühlung und Verbesserung der Luftqualität erzielt werden können. Mit Bezug auf die graue Infrastruktur wird beispielsweise der Schutz von Gebäuden vor Hochwasser erzielt.

Klimaanpassungsmaßnahmen im Bereich der sozialen Infrastruktur beziehen sich direkt auf den Menschen, seine Gesundheit und sein Wohlbefinden. Vor allem vulnerable Gruppen sind vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Klimaschutz und Klimaanpassung – eine „perfekte Symbiose“

Der Klimawandel betrifft alle Lebensbereiche und hat direkte Auswirkungen auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft. Klimaschutz und Klimaanpassung sind unabdingbar und jeweils einzeln betrachtet nicht ausreichend. Eine gemeinsame Betrachtung und Umsetzung ist der Schlüssel, um unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten und die Lebensgrundlage unserer künftigen Generationen zu schützen.

 

Fachliche Ansprechpartnerinnen im VDI:
Dipl.-Geogr. Catharina Fröhling / Johanna Vondran, M.Sc. 
Projektkoordination „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel
E-Mail: klimaanpassung@vdi.de 

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