Weniger Emissionen durch Pflanzenöl im Tank
Die Landwirtschaft verbraucht nicht nur Energie, sondern produziert diese auch in nennenswertem Umfang. Damit hat sie großes Potenzial, als eine treibende Kraft die Entwicklung, Produktion und Anwendung erneuerbarer Energien voranzubringen.
Einen Beitrag zum Thema liefert die VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences mit dem Flyer "Zirkuläre Wertschöpfung - Regional erzeugtes Pflanzenöl zum Antrieb von Maschinen in der Landwirtschaft". Er diskutiert, welches Potenzial der Einsatz von reinem Pflanzenöl zum Antrieb von Landmaschinen bietet. Der Kraftstoffbedarf der deutschen Landwirtschaft ließe sich durch den Anbau und die Verwertung von Ölpflanzen - in Deutschland ist dies in der Regel Raps - auf einer Fläche von 1,2 Millionen Hektar decken. Dies entspricht ungefähr 8 % der landwirtschaftlichen Fläche. „Das ist etwa die Fläche, die in der Zeit vor der Motorisierung der Landwirtschaft für die Ernährung der tierischen Zugkräfte benötigt wurde“, so Prof. Peter Pickel, Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik.
Die regionale Produktion und Anwendung von reinem Pflanzenöl ist im Vergleich zu globalen Wertschöpfungsketten, wie sie von Beimischungen bekannt sind, effizienter. „Mehrere technische Lösungen stehen für den Einsatz von reinem Pflanzenöl in Motoren zur Verfügung. Die großflächige Anwendung scheitert bisher an den politischen Rahmenbedingungen“, erklärt Pickel.
Bei der Ölgewinnung aus Raps entsteht neben dem „Kraftstoff“ der sogenannte Presskuchen. Dieser macht etwa 2/3 des Ertrags aus. Durch diesen zusätzlichen proteinreichen Wertstoff kann das Paradigma "Lebensmittel oder Treibstoff" in "Lebensmittel und Treibstoff" durchbrochen werden. Sojaimporte für die Tierhaltung können subsubstituiert werden.
„Wenn das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 erreicht werden soll, darf bis dahin auch in der Landwirtschaft kein fossiler Treibstoff mehr eingesetzt werden“ ist sich Pickel sicher. „Nur so können wir auf Dauer Nahrungsmittel wirklich nachhaltig produzieren.“
Autor und fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Andreas Herrmann
VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences
E-Mail: meg@vdi.de