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Bodensee-Bezirksverein

Mit Hochschulkooperationen VDI erlebbar machen

Bild: Valentin Casarsa via Gettyimages

Nachwuchsförderung und -generierung stehen im Mittelpunkt des Projekts "Hochschulkooperationen", die der Bodensee-Bezirksverein im Jahr 2021 ins Leben gerufen hat. Von Beginn an eng mit der Person Harald Ludanek verbunden, dem das Engagement an den Hochschulen eine Herzensangelegenheit ist, wird jungen Studierenden der VDI in Seminaren, Gesprächen und Exkursionen erlebbar gemacht.

Der Bodensee-Bezirksverein umfasst die gesamte Region rund um den Bodensee, also auch Teile Österreichs und der Schweiz. In den Anrainerstaaten leben circa 10 Prozent der rund 3.000 Mitglieder. Charakteristisch für den Bodensee-Bezirksverein ist die große räumliche Ausdehnung und die im Abstand von circa 50 bis 100 km verteilten Hochschulen: Ravensburg-Weingarten (RWU), Konstanz (HTWG), FHV-Vorarlberg (Österreich), OST-Rapperswil (Schweiz) und die Duale Hochschule Ravensburg mit dem Campus Technik in Friedrichshafen (DHBW).

Rückläufige Mitgliederzahlen – was tun?

Geboren wird die Idee zu den Hochschulkooperationen im Vorstand des Bodensee-Bezirksvereins. Der damalige Vorsitzende, Wolfgang Horn, möchte aktiv werden. Die Mitgliederzahlen sind rückläufig, vor allem bei den jungen Mitgliedern. Der Bodensee-Bezirksverein nimmt daraufhin die Hochschulen ins Visier: Der VDI soll für die Studierenden erlebbar werden und dabei auch einen Mehrwert für ihr Studium bringen.

Die Position des Beauftragten für die Hochschulkooperationen wird im März 2021 auf der Mitgliederversammlung des Bodensee-Bezirksvereins bestätigt und beschlossen. Nach einer kurzen inhaltlichen Findungsphase beginnt Harald Ludanek, soweit möglich, Kontakt zu den einzelnen Hochschulen aufzubauen und geht dann in die Umsetzung eines Angebots. Die Hochschulkooperationen werden im Netzwerk der VDI Young Engineers angesiedelt.

Wer sich nicht um die Zukunft kümmert…

Harald Ludanek ist die Hochschullandschaft nicht unbekannt. Der promovierte Maschinenbauingenieur ist nach dem Studium 1986 zunächst als Akademischer Rat tätig, bevor er seine berufliche Laufbahn in der europäischen Automobilentwicklung beginnt. Inzwischen im Vorruhestand, ist Ludanek immer noch Honorarprofessor an der TU Clausthal, wo er selbst studiert hat. Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn pflegt er Kontakte zu Hochschulen in verschiedenen Ländern. Seine Motivation für das Hochschul-Engagement fasst er in einem Satz zusammen: „Wer sich nicht um die Zukunft kümmert, wird keine haben“. Ludanek ist davon überzeugt: „Um die Zukunft gerade im technischen Bereich gestalten zu können, müssen wir unser Wissen und unsere Erfahrung in die Ausbildung des Nachwuchses einbringen und so Motivation und Mut für Neues schaffen“. Er sieht darin eine Verpflichtung für Jede oder Jeden in verantwortlicher Position, räumt aber ein, dass die beschrittenen Wege sehr unterschiedlich sein können. Harald Ludanek hat mit den Hochschulkooperationen im Bodensee-Bezirksverein seinen eigenen Weg gefunden.

Kooperation in drei Modulen

Doch was tut der Bodensee Bezirksverein mit seinen Hochschulkooperationen konkret für Studierende der Fachrichtungen Maschinenbau, Umwelttechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, aber auch für die Young Engineers und andere Neulinge in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen?

Das Angebot gliedert sich in drei Module:

  • Ganztägige Seminare, die konkretes Praxiswissen aus Entwicklung, Produktion, Management und Unternehmensführung vermitteln: Ein wertvoller Baustein für die Karriereplanung junger Ingenieurinnen und Ingenieure. Allerdings gibt es hier länderspezifische Unterschiede im Stellenwert: An der FH Vorarlberg (Österreich) beispielsweise sind die Seminare Bestandteil eines interdisziplinären, praxisorientierten Studiums mit entsprechender Anerkennung bei den Studienleistungen, während sie an deutschen Hochschulen freiwillige Veranstaltungen sind. Die Teilnehmenden erhalten am Ende ein Teilnahmezertifikat des VDI, das sie ihren Bewerbungsunterlagen beifügen können.
  • Kamingespräche in einer vertraulichen und geschützten Atmosphäre bilden einen Gegenpol zur Vorlesungssituation: Gemeinsam mit Persönlichkeiten aus der Industrie oder Wissenschaft kommen hier Themen zur Sprache, die Studierende und Berufsneulinge interessieren und bewegen. So zum Beispiel die Vor- und Nachteile der Selbständigkeit im Vergleich zum Berufseinstieg in Großunternehmen, ob sich heute eine Promotion noch lohnt und wie karrierefördernd Auslandsaufenthalte wirklich sind. Die gemischte Zusammensetzung der Kamingespräche ermöglicht es, die Wünsche sowie Denk- und Handlungsweisen der jeweils anderen Seite kennen und verstehen zu lernen und dabei ein berufs- oder studienbegleitendes Netzwerk aufzubauen.
  • Exkursionen zu ortsansässigen Unternehmen wie dem Radladerhersteller Kramer in Pfullendorf oder der Weishaupt GmbH als technologisch führendem Hersteller von Heiz- und Prozesswärmeanlagen ergänzen die Hochschulausbildung praxisnah.

Die Hochschulen engagieren sich inhaltlich, personell und finanziell

„Damit die Kooperationen gelingen, empfiehlt es sich, an den Hochschulen eine feste Kontaktperson zu etablieren, am besten aus dem Dekanat oder der Fachschaft“, weiß Ludanek aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. „Die Hochschulen selbst unterstützen durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Präsentations- und Lehrmaterialien sowie bei der Organisation der Bewirtung. Sie benennen außerdem geeignete Referierende. Eine Veranstaltung kostet uns dadurch nur noch zwischen 500,- und 1.000,- Euro“. Es habe sich gezeigt, dass die Werbung für die Veranstaltungen vorzugsweise durch die Hochschulen selbst erfolgt: durch Aushänge, Ankündigungen in den Vorlesungen und Eigenwerbung, da die Studierenden diese Informationen nicht immer über das VDI-Netzwerk erhalten. Die Hochschulen seien alle sehr engagiert. Er habe noch nie erlebt, dass eine Kooperation abgelehnt worden sei, sagt Ludanek. Lediglich anfänglich gäbe es ab und an ein leichtes Zögern, solange nicht klar wäre, wie die Kooperation genau umgesetzt, beziehungsweise in den Hochschulbetrieb integriert werden könne.

Harald Ludanek fasst zusammen: „Die Vermittlung von Praxiswissen als Ergänzung des Lehrstoffs ist an den Hochschulen immer gefragt und sollte auch zum Angebot jedes Bezirksvereins gehören. In geeigneter Form an den Hochschulen etabliert, ergeben sich so Win-win-Situationen für alle Beteiligten“.

Und der Erfolg gibt ihm Recht: Die Mitgliederzahlen haben sich stabilisiert, auch wenn sich viele Studierende mit ihren Heimatadressen anmelden und damit anderen Bezirksvereinen zugeordnet werden. Zusätzlich sind zahlreiche neue und aktive junge Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler dazu gekommen und am Campus Friedrichshafen der Dualen Hochschule Ravensburg hat sich sogar eine erste eigene VDI-Hochschulgruppe innerhalb des Netzwerks der VDI Young-Engineers beim Bodensee-Bezirksverein gegründet.

Autorin: Alice Quack

Ansprechperson:
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Harald Ludanek
VDI Bodensee-Bezirksverein e.V. / VDI-Landesverband Baden-Württemberg
Beauftragter für Hochschulkooperationen
E-Mail: harald.ludanek@vdi-bodensee.de

In der VDI-Hauptgeschäftsstelle:
Dipl.-Ing. Thomas Terhorst
Bereichsleiter Regionen und Netzwerke
E-Mail: terhorst@vdi.de

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