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Weiterbildung

Schulungsdienstleister in der (Corona-)Krise

Vor der Corona-Pandemie trafen sich Schulungsleiter*innen und Teilnehmer*innen in einem Konferenzraum. Doch diese Zeiten sind erstmal auf Eis gelegt. Was bedeutet das für Schulungsdienstleister? Und wie lassen sich Präsenzveranstaltungen in die digitale Welt heben?

Normalerweise leben Seminare vom direkten Austausch zwischen Leiter*in und Schulungsteilnehmer*innen. Doch seit das Coronavirus die Welt fest im Griff hat, wurden Workshops reihenweise abgesagt. Das geschah zum einen zum Schutz vor weiteren Ansteckungen und zum anderen aus organisatorischen Gründen. Neue Formen der Schulungen mussten erst geschaffen werden, auch wenn es bereits zahlreiche Webangebote und andere Online-Seminare auf dem Markt gibt. Doch lässt sich eine Präsentation, die auf die Interaktion der Besucher*innen ausgelegt ist, so einfach virtuell abhalten?

Das VDI Wissensforum hat schnell und flexibel auf die Herausforderungen der Corona-Situation reagiert. Präsenzveranstaltungen für die Weiterbildung von Ingenieur*innen wurden zunächst verschoben, um in Ruhe das digitale Angebot auszubauen. „Wir prüfen bei jeder Veranstaltung die Möglichkeit einer digitalen Umsetzung. Aktuell bieten wir einen Großteil unseres Seminar-Portfolios digital an, damit sich unsere Kunden auch aus dem Homeoffice weiterbilden können“, so Nadja Kujat, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim VDI Wissensforum.

Interaktion und lebendige Vorträge stehen im Fokus

Es handelt sich keinesfalls um starre Webinare, bei denen die virtuellen Gäste keine Nachfragen stellen können. Denn Interaktion und lebendige Vorträge stehen im Fokus. Das kann Arnd Bürschgens, Fachreferent im Bereich Hygiene nach VDI/DVGW 6023 Hygiene in Trinkwasser-Installationen bestätigen: „Gemeinsam mit dem VDI Wissensforum habe ich ein reguläres zwei Tage Präsenz-Meeting online abgehalten und das hat wunderbar geklappt.“

Die ursprüngliche Präsentation konnte über das Tool gezeigt werden, Teilnehmer*innen stellten ihre Fragen im Chat. „Die Zeit wurde auf diese Weise sehr effizient genutzt. Zudem legten wir regelmäßige Pausen ein, damit alle konzentriert weiter folgen konnten“, berichtet Bürschgens. „In einer Präsenzveranstaltung kommen schnell ausufernde Diskussionen auf, wenn mehrere Gäste von speziellen Fällen aus ihrem Alltag berichten, das hat man so bei einem Webinar nicht. Die Schulung wird dadurch effizienter.“ Bei der ersten Online-Schulung zu VDI/DVGW 6023 kam das Tool Adobe Connect zum Einsatz. Darüber stellte Bürschgens auch Umfragen ein, die die User direkt beantworten konnten.

Teilnehmer*innen schlüpfen in neue Rollen

Um User von den digitalen Schulungen zu begeistern, ist Kreativität gefragt. Beliebt ist der Gamification-Ansatz, bei dem komplexe Inhalte spielerisch vermittelt werden. Das VDI Wissensforum setzt dabei auf den sogenannten „Technical Online Course“: Teilnehmer*innen schlüpfen in neue Rollen und können mit hohem Praxisbezug ihr Wissen erweitern. „Darüber hinaus stehen wir in engem Austausch mit den Behörden und prüfen die Möglichkeiten für Präsenzveranstaltungen in den verschiedenen Bundesländern. Dafür setzen wir auf ein Sicherheitskonzept mit angepassten Hygienemaßnahmen. So finden seit Juni die ersten Präsenzseminare unter bestimmten Auflagen wieder statt.

Die Corona-Krise hat die Digitalisierung der Weiterbildung beschleunigt; die Akzeptanz für digitale Schulungen ist weiter gestiegen. Warum also nicht auch Ausbildungen oder das Studium weiter in die digitale Welt heben? Beim Ausbildungsgang Trinkwasserhygyiene gibt es auch verstärkt Webinare und Materialien, die online bereitstehen. Dieses Konzept nennt sich „Blended Learning“: Präsenzveranstaltungen werden mit E-Learning-Angeboten kombiniert. Hierin sieht auch das VDI Wissensforum die Zukunft. „Wir glauben dennoch, dass auch in Zukunft eine Mischung aus Präsenz- und Onlineveranstaltungen der richtige Weg sein wird“, sagt Kujat.

Autorin: Sarah Janczura

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